Ein alter Landhof ...und eine Vision
Als wir hier 2015 begonnen haben, war von Anfang an klar, dass der alte Hof zwar ein toller Platz zum Leben werden kann, aber für uns alleine viel zu groß ist. So entstand die Idee, diesen Platz mit anderen zu teilen – die gute Nerven haben, wenn in der Werkstatt mal die Flex läuft.
Corinna und Stefan haben diesen Hof mal Anfang 2015 erstanden und dann über die Jahre saniert. Für Beide war es ein Neuanfang: Sie lebte in Schleswig-Holstein, er ist in Wolfsburg geboren und wohnte zu dieser Zeit in Osloß.
Corinna hatte nichts am Hut mit alten Autos ! Ich dagegen hab anfangs, als wir uns im Internet kennenlernten, von nichts anderem erzählt! Dennoch schrieben wir uns bis spät in die Nacht und fanden dabei dann doch die eine oder andere Gemeinsamkeit. Da war z.B. dieser Wunsch von Corinna, mal in einer alte Reetdachkate zu leben. Ich hatte schon immer den Traum von einem Hof mit viel Platz, (für Autos natürlich) ;-) !
Wir fanden dann noch mehr Gemeinsamkeiten und immer mehr entstand das Gefühl, daß wir zusammen sein wollten, ohne diese ewige Pendelei ! Wir begannen uns einige Immobilien anzuschauen und wurden dabei aber nie so richtig fündig.
Als ich dann eines Tages bei einem Freund von mir war, und über diese Suche sprach, kam heraus, daß dieser Freund einen solchen Hof abzugeben hatte.
Ich bekam von Ihm die Schlüssel und die Adresse. Der Hof steht in Boimstorf ! Boimstorf !?! Wo ist das denn, dachte ich innerlich. Wir fuhren dann zum ersten Mal nach Boimstorf und standen vor einem sehr verwucherten Grundstück und vom Haus war nicht wirklich viel zu sehen. Warscheinlich war das auch mit ein Grund dafür, daß wir uns sofort in diesen Hof verliebt hatten. Dazu muss ich sagen, daß dieser schon etliche Jahre unbewohnt war und auch davor nicht besonders gepflegt wurde ! Es begann dann ein langer Weg mit etlichen Hindernissen. Wir hatten beide keine Ahnung, auf was wir uns dabei eingelassen hatten ! Es folgten Gespräche mit Banken und Architekten und Firmen. Dann die ganzen Anträge beim Bauamt und dem Denkmalschutz ! Dann die Umplanung mit all diesen baurechtlichen Bestimmungen. Es gab immer neue Hindernisse ,die wir überwinden mussten. Es war von Beginn an schwierig, eine Bank von unserem Traum zu überzeugen. Dennoch gelang es uns schließlich.
Wir mussten alle zusammen unendlich viel Eigenleistung einbringen und hatten beinahe 5 jahrelang nichts anderes mehr vor, außer Bau ! Auch meine Kinder, Anna und Gerret, die mittlerweile auch auf diesem Hof leben, haben hier beinahe jede freie Minute mitgeholfen. In dieser sehr intensiven Ausbauphase haben wir gemerkt, wie uns das alles zusammenschweißt. Wir haben in dieser Zeit so viele tolle Menschen gefunden, die mit uns hier wohnen und mittlerweile wirklich gute Freunde geworden sind ! Nun sind wir in Boimstorf heimisch geworden und haben auf unserem Hof geheiratet. Corinna besitzt übrigens mittlerweile mehr Oldtimer als ich !
Kinder hatten wir vorher schon beide, je drei – und dabei belassen wir das dann auch. Einzig unser Emil, das ist unser gemeinsames "Hundekind" !
Auch Corinnas Mutter ist jetzt zu uns gezogen und wohnt hier in einer schönen kleinen Wohnung auf unserem Hof. Eine große Familie und eine tolle Kommune, wie wir intern so sagen ! ;-)
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So sind wir sind hier ein bunter Haufen von Mitbewohnern geworden. Viele haben etwas mit Oldtimern zu tun, mit Autos und Motorrädern.
Viele von Ihnen haben miterlebt, wie wir diesen Hof nach und nach wieder mit Leben gefüllt haben und uns dabei sogar über die eine oder andere schwierige Zeit hinweggeholfen – mit dubiosen Baufirmen, den Herausforderungen mit dem Bauamt und Denkmalschutz und natürlich auch den eigenen Kraftreserven, die ab und zu am Ende waren.
Ein Hof aus dem 19. Jahrhundert
Erbaut worden ist diese Anlage mal um die Zeit von 1885 nachdem der historische Ortskern am 26.Juni 1868 durch einen Großbrand zerstört worden war.
Boimstorf war zu dieser Zeit ein klassisches Rundlingsdorf, was man bei genauer Betrachtung der Karte auch heute noch erkennen kann. Nach dem Brand, der 6 Gehäfte in Glut und Asche legte, hat mit den noch sogenannten Neubauten das Bild der alten Dorflage nicht wenig verändert. Anstelle des niedersächsischen Einheitshauses trat eine fränkische Hoflage, in der in Vierecksform Wohnhaus, Stall und Scheune getrennt lagen; zum Teil Fachwerk mit Holz aus Sundern, zum Teil Backsteinbau Es gibt hier insgesamt drei dieser Höfe, die alle unter Denkmalschutz stehen.
Hier lebte Bürgermeister Bartels
Damals gab es Milchvieh, Schweine, Pferde und Hühner. Und das sehr herrschaftliche Haupthaus mit etwa 450 Quadratmetern Wohnfläche. Hier lebte früher Bürgermeister Werner Bartels, Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Die Landwirtschaft wurde schon Mitte der Sechziger Jahre aufgegeben. Es fand sich kein Nachfolger, der Hof wurde von Erben verwaltet und schließlich an einen Investor verkauft. Von Ihm haben wir dann die Anlage übernommen und uns anschließend in dieses gewagte Abenteuer gestürzt.